Hawaii Tagebuch – Teil 3

Erste Eindrücke

Die ersten Eindrücke sind überwältigend: Kailua Kona – eine Stadt voller verrückter Triathleten und Natur, die vielseitiger nicht sein kann! Öde Lavalandschaften wechseln sich mit tropischem Urwald ab! Der Pazifik voller Leben, Sonne und Regen gleichzeitig bei 30C! Die extrem hohe Luftfeuchtigkeit lässt mich den ganzen Tag schwitzen und das schon ohne Sport. Auch die Zeitumstellung hat mir die ersten Tage ganz schön zu schaffen gemacht. Aus einem kurz geplanten „Power Nap“ wurde beispielsweise am ersten Tag ein dreistündiger Mittagsschlaf, weil wir alle vom Flug und der Zeitverschiebung noch platt waren.

Schwimmtraining am Dig me Beach
Das Kona Coffee Boot ist wohl die abgefahrenste Kaffeebar überhaupt. Was für eine tolle Idee, einen der besten Kaffee´s die es gibt, bei der Ironman Championship, Hawai im Kona Coffee Boot an die Teilnehmer auszuschenken. Nach einer halben Meile Schwimmstrecke folgt die köstliche Belohnung. So geht Marketing!

Als Appartement-Bewohner mussten wir uns erst einmal ums Einkaufen kümmern. Eigentlich liebe ich es, stundenlang durch Supermärkte in fremden Ländern zu flanieren und immer wieder etwas Ungewöhnliches zu entdecken. Aber hier auf Hawaii ist es in den Supermärkten ungemütlich kalt und ich habe mir fürs Erste andere Prioritäten gesetzt. Zum Einen möchte ich auch etwas von der Insel sehen. Zum Anderen macht das shoppen hier, aufgrund der hohen Preise und der damit verbundenen Kaufzurückhaltung, nicht wirklich Spaß.

Die Preise hier auf Hawaii machen einen irgendwie wahnsinnig! Alles, wirklich alles ist hier exorbitant teuer. Wirklich günstig, im Vergleich zu Deutschland, ist hier auf Hawaii nur der Sprit an der Tankstelle.

Radstreckencheck

Nach einigen Trainingseinheiten in allen Disziplinen zur Akklimatisierung lasse ich es gut sein, um erholt an den Start gehen zu können. Gefühlt sind alle anderen noch weiter fleißig am trainieren. Überall, zu jeder Tageszeit und jeden Tag mehr, sehe ich Radfahrer und Läufer vor unserem Appartment am Ali’i Drive. Der Ali‘i-Drive ist die Küstenstraße, die unser Appartement mit dem Ort Kailua Kona verbindet. Es ist der direkte Weg zum Schwimmstart und in die Wechselzone. Ein Athlet schneller als der Andere und alle durchtrainiert bis in die letzte Muskelfaser. Der Ironman Hawaii ist eben eine Weltmeisterschaft mit den Besten der Welt bei den Profis und in jeder einzelnen Altersklasse und jeder Athlet hier musste sich für einen Start hier erst einmal qualifizieren.

Ein kurzer Moment der Ruhe am Ali‘i Drive

Meinerseits bin ich auf dem Standpunkt, dass trainingstechnisch alles getan ist. Natürlich könnte auch ich meiner Anspannung und täglich steigende Nervosität mit weiterem Training entgegenwirken, aber was jetzt noch nicht trainiert wurde, lässt sich auch in den letzten Stunden vor dem Rennen nichtmehr nachholen. Dennoch zermürbt es mich zunehmend, immerzu und überall trainierende Athleten zu sehen. Selbstverständlich weiß auch ich, dass ich nicht immer die gleichen Athleten beim Training antreffe aber irgendwie kommt es mir vor, als ob alle anderen weit mehr trainieren als ich. Wie sagte Papa heute zu mir, um mich zu beruhigen? „Alles Trainingsweltmeister!“

Das Training auf dem Queen K Highway ist nicht ungefährlich

Durch den Anstau von Qualifikationsplätzen aufgrund von Corona waren dieses Jahr so viel Athleten wie nie zuvor auf der Insel. Ganz genau sind 5165 Altersklassenathleten und über 100 Profis auf der Meldeliste zu finden. Aus diesem Grund wurde die Veranstaltung auch auf zwei Renntage gesplittet. Aus Deutschland sind genau 497 Athleten, davon ca. 100 Mädels, in Kona vertreten.

Der Zeitplan vom Veranstalter kommt uns insofern entgegen, dass die Athleten aus Papas Altersklasse (50-54) am gleichen Tag mit uns Mädels starten werden. Der Hauptanteil der Männer dann zwei Tage nach uns am Samstag. Auch wenn Papa erst knapp eine Stunde nach mir ins Rennen geschickt wird, ist durch die Streckenführung garantiert, dass wir uns mehrmals sehen werden. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Wenn man ganz viel Glück hat, wird man beim Schwimmtraining begleitet

Meine persönlichen Erwartungen für das Rennen am Donnerstag lassen sich wie folgt zusammenfassen. Ich freue mich und bin dankbar, verletzungsfrei zu sein und fit an der Startlinie stehen zu können. Zwar sicherlich nicht in absoluter Bestform, was mir aber persönlich auch Druck nimmt. Mit der schwül – warmen Witterung bin ich im Training ganz gut zurecht gekommen. Wie das im Wettkampfmodus ausschaut, bleibt abzuwarten.

Heute Nachmittag erfolgt die Registrierung und die Abholung unserer Startunterlagen im King Kamehamea-Hotel direkt an der Wechselzone. Der Rad-Check-in ist am Mittwoch. Am Donnerstag ist dann endlich der Tag, auf welchen ich so lange hin gearbeitet habe.

Noch dreimal schlafen.

Aloha wird in der hawaiianischen Sprache nicht nur als Willkommensgruß verwendet, sondern steht auch für Mitgefühl, Zuneigung und Liebe.

Live tracken könnt Ihr alle Teilnehmer über die App von IRONMAN. Meine Startnummer ist die #1342. Meine Startzeit 6:45 Uhr Ortszeit. Online gibt es einen Livestream. Das ZDF überträgt einige Stunden in der Nacht deutscher Zeit, sowohl vom Wettkampf am Donnerstag, als auch von den Jungs am Samstag.

https://www.zdf.de/sport/zdf-sportextra/sportstudio-live—triathlon-ironman-wm—frauen-100.html

Bitte habt Verständnis, dass der nächste Teil meines Hawaii Tagebuchs mit dem Rennbericht nicht ganz tagesaktuell erscheint. Ich gehe davon aus, dass ich nach dem Rennen einige Stunden Zeit benötige, mein Erlebnis und meine Eindrücke in Worte fassen zu können.

Aloha – Eure

3 Gedanken zu “Hawaii Tagebuch – Teil 3

  1. MermaidKathi 3. Oktober 2022 / 10:12

    Das klingt super! Genieße die Zeit und ganz viel Erfolg am Donnerstag!
    Liebe Grüße von Kathi

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  2. Andrea Weiss 6. Oktober 2022 / 23:55

    Liebe Luisa, lieber Martin…jetzt gerade aktuell seid ihr am Radeln…ich wünsche Euch viel Erfolg und auch Spaß…ihr schafft das ! LG, Andrea Weiss

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  3. Bernd RPS 7. Oktober 2022 / 11:20

    Sehr schönes Tagebuch und tolle Bilder.
    Hoffe, Du hast das Rennen gut und erfolgreich überstanden.

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