Meine Entscheidung. Mein Weg.

Nachdem ich mein persönliches Ziel mit der WM auf Hawaii erreicht hatte, habe ich mir die Frage gestellt, wie es für mich sportlich weitergehen sollte. Sicherlich für mich keine schnell zu beantwortende Frage, welche mich daher auch schon einige Zeit beschäftigt. Nachdem ich für eine Nachwuchsathletin in unserem Pro Team Jakob langsam zu alt bin, wäre der nächste von mir erwartete Schritt wohl, dass ich mir jetzt eine Lizenz als Profi – Athletin hole.

Ich habe mich dagegen entschieden und das aus folgenden Gründen:

1. Persönliche Gründe:

Für eine Karriere als Vollprofi – Athletin müsste ich meinen Job aufgeben. Das würde ich niemals machen. Um diesen Schritt zu gehen, müsste ich bei den Mädels ganz vorne mitmischen können. Jetzt bin ich Realistin genug um einschätzen zu können, dass meine Leistung zwar ganz ordentlich, aber nicht gut genug ist um mit meinem „Hobby“ auch meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.

Man kann natürlich argumentieren, dass eine Profilizenz auch parallel zum Fulltime – Job gelöst werden kann. Auch dieses Szenario habe ich gedanklich durchgespielt, aber letztendlich für mich ausgeschlossen. Die eigene Erwartungshaltung und die von außen wäre wohl, trotz der Doppelbelastung mit den Vollprofis mithalten zu können, bzw. an deren Leistung gemessen zu werden. Das würde unglaublich viel Stress, Disziplin und Verzicht von mir fordern. Was auf der Strecke bleiben würde ist der Spaß. Das, was mir der Sport in den vielen Jahren gegeben hat soll ich jetzt aufs Spiel setzen? Mit Sicherheit nicht. Ich möchte trainieren, weil ich Lust dazu habe und das trainieren, was mir Spaß macht. Ganz ohne Druck. Nur einfach so.

2. Rahmenbedingungen:

Corona hat uns allen in den letzten Jahren aufgezeigt, dass eigentlich nichts mehr planbar ist. Wettkämpfe sind plötzlich nicht mehr möglich. Nachdem Corona an Wucht verlor, kam der Krieg in der Ukraine mit deren Auswirkungen wir wohl alle nicht in diesem Umfang gerechnet hatten. Auch der Spitzensport wird wieder Spielball der Politik. Leider.

Der Leistungssport wird, egal in welcher Sportart, für Sponsoren immer unattraktiver, da seit einiger Zeit dauergrinsende Influencer für die Marketingabteilungen wichtiger sind, als sportliche Höchstleistungen. Somit müssen Topathleten nicht nur extrem viel Zeit für ihr tägliches Training aufbringen, sondern zusätzlich noch möglichst tagesaktuell die sozialen Netzwerke beglücken.

Auch ein Punkt, welcher mich zum Teil verärgert und zum Umdenken gebracht hat, ist die Entwicklung um das Label IRONMAN. Dass Hawaii auch in Zukunft an zwei Tagen stattfinden soll, ist meines Erachtens ein Angriff auf den Mythos. Für 2022 hatte, aufgrund der ausgefallenen Rennen und der dadurch aufgestauten Slots, wohl noch jeder Verständnis für eine Veranstaltung an zwei Tagen. Jetzt soll jedoch auch in Zukunft an diesem Rennformat festgehalten werden. Wohl nur, um noch mehr zahlende Kundschaft auf die Insel zu locken? Obwohl ich als Mädel von der geplanten zahlenmäßigen Gleichstellung der Geschlechter an Startplätzen profitieren würde, sehe ich dies keinesfalls als fair und gerechtfertigt. Der Mythos bröckelt.

Jetzt möchte ich meine Entscheidung, keine Profi – Lizenz zu lösen und somit auch meine aktive Zeit beim Pro Team Jakob zu beenden, nicht ins Unendliche verargumentieren.

Letztendlich ist es alleine MEINE Entscheidung, welche bereits über einen längeren Zeitraum gereift ist.

Meine Entscheidung. Mein Weg.

Mahalo oder einfach Danke. Danke für die vielen überragenden und schönen Momente. Schön war es!

Jetzt möchte ich in meinem Team für eine neue Athletin Platz machen, welche ihren vielleicht ganz persönlichen Traum einer Profikarriere in letzter Konsequenz lebt. An dieser Stelle ein ganz, ganz großes Dankeschön an meinen Teamchef Jakob und sein Team vom Hotel Jakob und all den Partnern, welche mich als Nachwuchsathletin und unser Pro Team in den vielen Jahren bedingungslos unterstützt haben. Dank auch eurer Unterstützung konnte ich meinen geliebten Sport auf diesem Level ausüben.

Dennoch könnt ihr euch sicher sein, mich auch in Zukunft bei verschiedenen Triathlon Veranstaltungen anzutreffen. Weiterhin dann eben als Agegroup – Athletin 🙂

Ganz liebe Grüße


Eure

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Ein Gedanke zu “Meine Entscheidung. Mein Weg.

  1. MermaidKathi 6. November 2022 / 17:25

    Hey Luisa 🙂

    Ich kann deine Entscheidung absolut nachvollziehen.

    Es freut mich sehr, dass du deinen Traum mit Hawaii gelebt hast und dich dazu entschieden hast. Es ist wichtig darüber klar zu werden, was man gerne machen möchte und was welche Wege und Optionen alles bedeutet. Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Spaß bei deinem Hobby und deinem Job ;).

    Viele liebe Grüße von Kathi

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