Ein Wettkampf wird von mir als Heimrennen definiert, wenn ich in der Nacht vor dem Wettkampf die Möglichkeit habe, in meinem eigenen Bett zu schlafen. Damit das so funktioniert, sind wir zur Abholung der Startunterlagen und zum Rad-Check-In bereits am Vortag ein erstes Mal angereist. Nach der langen Winterpause endlich wieder Triathlonluft schnuppern. Der Anblick der vielen Athleten ließ mich seit langem einmal wieder richtig Nervosität spüren. Für mich kein schlechtes Gefühl – vielmehr war ich froh, dass die Saison jetzt endlich losgehen sollte. Kilometer waren genug geschruppt. Eine erste Standortbestimmung musste her und ich habe mich schon immer lieber im Rennen, als im Training gequält.
1,9 Kilometer durch den Hardtsee, auf dem Rad 90 Kilometer im Land der 1000 Hügel mit rund 1000 Höhenmetern durch Östringen, Tiefenbach, Gochsheim, Büchig und wieder zurück bis Bad Schönborn, in Laufschuhen 21 Kilometer durch Mingolsheim und Langenbrücken – das sind die Herausforderungen des Triathlons, der sich über die Jahre hinweg zum Highlight der 70.3 Rennserie in Deutschland entwickelt hat.
Vor zwei Wochen hatte ich mein neues Rad auf dem Wettkampfparcours hier vor Ort getestet und mir auch die Strecke nochmals verinnerlicht. Auch das geht mit wenig Aufwand nur bei einem „Heimrennen“.
Das Wetter war heute mit 13 Grad und immer wieder Regenschauer alles andere als für das Kraichgau typisch. Eigentlich hatte ich mich, wie bei den letzten Veranstaltungen hier, auf eine Hitzeschlacht eingestellt.

Auch das Wasser war mit knapp 20 Grad erwartet frisch aber das Schwimmen für alle Starter wohl immer noch die angenehmste Disziplin heute. Diesen Winter konnten ja auch wir AK-Athleten im Schwimmbad wie gewohnt durchtrainieren und so war auch ich neugierig, ob ich meine recht ordentlichen Schwimmleistungen aus dem Training auch im Wettkampf umsetzen bzw. zeigen kann. Mit der zweitschnellsten Schwimmzeit der Mädels erreichte ich nach einem einfachen Rundkurs im Hardtsee die Wechselzone. Hier zeigte sich einmal mehr, dass es beim Triathlon nichts gibt, was es nicht gibt: Als ich meinen Wechselbeutel mit meiner Startnummer 307 greifen wollte, war der Haken bereits leer. Völlig verzweifelt suchte ich Helfer auf und schilderte aufgebracht meine missliche Lage. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit – ich hatte schon Tränen in den Augen- kam eine Helferin (meine Retterin) mit meinem Beutel aus dem Wechselzelt. Ein schnellerer Schwimmer hatte wohl den falschen Beutel gegriffen und unsportlich einfach liegen gelassen.
Jetzt sollte die Disziplin kommen, auf welche ich mich schon so gefreut hatte. Über insgesamt fast zwei Jahre hatte ich schwerpunktmäßig an meiner Radform gearbeitet, was ich jetzt und heute im Land der 1000 Hügel unter Beweis stellen wollte.

Bedingt durch meinen schlechten Wechsel wollte ich die Zeit jetzt so schnell wie möglich wieder gut machen. Wohl zu schnell, wie sich später herausstellen sollte… Trotz dem bescheidenen Wetter säumten Zuschauer in verschiedenen Stimmungsnestern die Strecke. Einfach geil. Doppelt geil, wenn dann auch noch gut Druck aufs Pedal kommt.
Mit der zweitschnellsten Radzeit aller Mädels wechselte ich auf die abschließend zu absolvierende Halbmarathonstrecke in meine Laufschuhe. Mein Beutel mit den Schuhen war am richtigen Platz, was mich sehr glücklich gemacht hat. Es sind manchmal selbstverständliche Dinge, welche einem Freude bereiten können 😉 Auf der dreimal zu durchlaufenden Runde waren noch mehr Zuschauer und ich musste mich auf den ersten Kilometern regelrecht bremsen, um den Lauf nicht zu schnell zu beginnen.

Von meiner früheren Laufform bin ich leider aktuell noch weit entfernt. Ob das jetzt ausschließlich an den schnellen ersten Radkilometern lag, glaube ich nicht. Zumindest nicht nur.
Der Sprecher war schon hunderte Meter vor dem Zieleinlauf zu hören. Jetzt musste ich nach der dritten Laufrunde nur noch rechtzeitig in den Zielkanal einbiegen.
Work done.
Meine Endzeit von 4:45,50h bedeute Platz drei @all age group women und Rang zwei in meiner AK.
Mein Fazit für heute:
Kein Sahnetag, aber mit meiner Schwimm- und Radleistung bin ich dennoch zufrieden. Alles noch ausbaufähig. Glückwunsch an alle, welche sich heute bei diesen Bedingungen durchgebissen haben und größten Respekt an die noch viel schnelleren (Profi-) Mädels!
Eure
