Dass es hier und heute zu keiner neuen persönlichen Bestzeit reichen würde, war mir schon Wochen vorher klar. Dafür hätte ich in den vergangenen Monaten deutlich mehr an meiner Tempohärte beim Laufen arbeiten müssen. Schwerpunktmäßig wurden über den Winter viele Stunden fürs Radtraining investiert.
Die jetzt endlich wieder stattfindenden Volksläufe möchte ich genau dafür nutzen, beim Laufen zu alter Stärke zurück zu finden. Volksläufe sind für mich der Grund, schnell zu laufen. Alleine im Wald oder auf der Bahn – da tue ich mir ehrlich gesagt schwer.
Den Lauf in Kandel hatte ich von den Starts in der Vergangenheit in bester Erinnerung. Jahr für Jahr ist und war der Lauf durch den Bienwald, wenn es der Termin zuließ, mein persönliches Saisonopening.
An der Strecke hat sich auch dieses Jahr nichts geändert. Die Organisation, wie immer hier, einmal mehr als perfekt. Die Teilnehmerzahl war aufgrund der Hygieneauflagen wegen Corona begrenzt. Auch sonst noch Einschränkungen, aber alles im Rahmen.
Mit welchem Tempo sollte ich heute eigentlich angehen? Welches Tempo kann ich über diese Distanz aktuell durchhalten? Alles Fragen, welche ich mir im Vorfeld selbst nicht beantworten konnte.
Papa motivierte mich, einfach einmal mit einem „flotten Viererschnitt“ zu starten. „Ganz verlernt haben kannst Du das Laufen ja nicht.“
Von Beginn an habe ich gespürt, dass sich der anvisierte Viererschnitt nicht so locker anfühlte, wie ich dies aus der Vergangenheit her kannte. Der Lauf mit Gleichgesinnten motivierte mich dennoch ungemein und bis Kilometer 12 war das Tempo quasi Brust an Brust mit Papa auch problemlos möglich. Der „alte Mann“ hatte heute wohl die besseren Laufbeine und zog ab da das Tempo zu meiner Überraschung nochmals an. Die Bezeichnung „alter Mann“ ist hier keinesfalls negativ gemeint. Ganz im Gegenteil: Ich profitiere ja ungemein von meinem immer noch schnellen Dad. Und wie es ausschaut, auch er von mir 😉
Die anfangs erwähnten fehlenden Tempoläufe machten sich auf der zweiten Hälfte spürbar. Das Tempo, knapp unterm Viererschnitt, hätte ich sicherlich noch einige Kilometer länger durchgehalten. Nur eben schneller ging es hier und heute nicht.
Letztendlich war ich dennoch glücklich und zufrieden. Ich war dankbar überhaupt wieder einmal an einem Volkslauf teilnehmen zu können. Leider alles nicht mehr selbstverständlich.

Meine Endzeit von 1:23 Stunden (sogar etwas schneller als anvisiert) bedeutete den 6. Gesamtrang im stark besetzten Feld bei den Frauen. Glückwunsch an dieser Stelle an die sehr schnellen Mädels vor mir. Meine persönliche Bestzeit von 1:19 Std. hätte heute nur für Gesamtrang drei gereicht.
Für mich persönlich war mein Ergebnis heute nicht herausragend, aber ein Anfang. Ein Anfang, auf dem sich aufbauen lässt. Mein Saisonhöhepunkt kommt ja erst im Oktober. Also bin ich eigentlich voll im Plan. Meine Saison 2022 wird lang – hoffentlich die Längste bisher.
Eure

Ergebnisse hier: