Gesamtsieg beim 70.3 Ironman in Duisburg



Der 70.3 IRONMAN hier war die Premiere in Duisburg. Bis zuletzt war nicht sicher, ob die Premiereveranstaltung in Duisburg überhaupt stattfinden kann. Erst gab es seitens der Behörden keine Freigabe für eine Radstrecke  und dann machte Corona uns Athleten und dem Veranstalter einen Strich durch die Rechnung. Jetzt endlich die Starterlaubnis – durch Corona bedingt selbstverständlich mit Auflagen.
Dass bei dem diesjährigen Rennen weder bei den Männern, noch bei den Damen Profis am Start sein werden, habe ich erst im Frühsommer dieses Jahr erfahren. Ich persönlich hatte mich 2020 für ein Ironman Großevent entschieden, um mich mit den Profis messen zu können. Wieso IRONMAN diesen Weg geht, und einige Veranstaltung für Profis kurzfristig sperrt, ist mir nicht wirklich klar. Selbst die Profifrauen bei der EM in Frankfurt wurden ja kurzerhand nach Finnland verbannt. Irgendwie verrückt, aber egal. Ich war letztendlich glücklich wieder einmal an einer Startlinie zu stehen.

Duisburg gilt weitläufig als das „Stahlherz“ Europas. Auch für mich war Duisburg bisher nur als Industriestadt bekannt und nicht mehr als ein Punkt auf der Landkarte. Ruhrpott eben, mit ganz viel Industrie.
Dass dies nur ein einseitiger Eindruck meinerseits war, konnte ich vor Ort eindrucksvoll feststellen. Duisburg hat sich sehr positiv entwickelt. Der Sportpark, an welchem sich die Triathlonveranstaltung zentral abspielte, ist ein Teil dieser Veränderung. Eine riesengroßes, parkähnlich angelegtes Sport- und Freizeitgebiet, welches mich wirklich positiv beeindruckte. Verschiedene Seen, das Stadion der Fußballer des MSV Duisburg und schließlich die Regattastrecke – alles zentral und fußläufig zu erreichen.


Beim Bike Check-In am Vortag begann bereits der Nieselregen. Irgendwie war die Stimmung nicht die, welche sie wohl bei strahlendem Sonnenschein gewesen wäre. Auch ich starte lieber bei schönem Wetter.


Das Rennen begann mit dem 1,9 Kilometer langen Schwimmen auf der Regattastrecke des Sportparks Duisburg. Der eigentliche Start wurde kurzfristig um 30 Minuten nach hinten verschoben. Die Polizei hatte die Radstrecke noch nicht frei gegeben.
Die Schwimmstrecke war wirklich genial. Einfache Orientierung, angenehme Temperaturen und eine perfekte Wasserqualität. Die Zuschauer können die Athleten hier entlang des Ufers verfolgen und anfeuern, was bei der Auftaktdisziplin zudem eine ganz besondere Atmosphäre schaffte. Gestartet wurde, wie erwartet, als Rolling-Start und – für mich Premiere – mit Startsprung von einem Podest.


Ich hatte mir vorgenommen, mir beim Schwimmen bereits eine gute Ausgangsposition für das Radfahren zu schaffen. Also möglichst schnell los und mit Glück einen schnellen Wasserschatten erhaschen. Leider wurde mir der Luxus eines schnellen Vorschwimmers heute verwehrt und ich musste die Strecke komplett alleine Schwimmen. Auch waren meine Arme heute nicht die Besten, was sich auch in meiner Schwimmzeit wieder spiegelt.
Nach 29:51 Minuten machte ich mich mit der 6. schnellsten Zeit bei den Mädels auf den Weg in die Wechselzone. Schwimmanzug aus, Helm auf, Startnummernband und schon ging es auf die Radstrecke.


Die 90 km lange Radstrecke führte zunächst vom Sportpark Duisburg durch verschiedene Ortsteile und über die historische „Brücke der Solidarität“ über den Rhein. Anschließend ging es den längsten Fluss Deutschlands entlang in Richtung Moers. Bei Kilometer 20 begann der Regen.  Hinzu kam ein ekliger Wind, welcher uns das Radeln weiter erschwerte. Bis ins Ziel mussten wir Athleten jetzt gegen diese widrigen Bedingungen ankämpfen. Nach dem Wendepunkt kurz vor Moers ging es auf der gleichen Strecke zurück in die „Stahlstadt“, um die zweite Runde in Angriff zu nehmen. Während der Führende bei den Jungs von fünf (!) Motorrädern eskortiert wurde, musste ich mir auf der zweiten Runde selbst den Weg durch die später gestarteten Athleten bahnen. Vielleicht kann IRONMAN nächstes Jahr zumindest ein Motorrad für die Mädels von den Jungs abzwacken.
Es war eine sehr flache Radstrecke und „dauerballern“ war angesagt. Gar nicht so einfach, 90km auf der Aeroposition zu fahren. Um Rückenprobleme vorzubeugen und die Muskulatur etwas zu entlasten hatte ich mir im Vorfeld vorgenommen, nach jedem Richtungswechsel im Wiegetritt mein Tempo wieder zu beschleunigen. Gesagt – getan. In den Kurven war ich heute besonders vorsichtig. Immer wieder waren Sirenen zu hören und Rettungswägen auf der Radstrecke im Einsatz.


Zum zweiten Wechsel führt die Radstrecke erneut in den Sportpark, in dem die drei Laufrunden, vorwiegend entlang der Regattastrecke, anstanden. Auf Platz eins und einem Vorsprung von knapp zehn Minuten zu Platz zwei wechselte ich auf die 21,1 Kilometer lange Laufstrecke im Sportpark Duisburg.

Auf die drei zuschauerfreundlichen und flachen Runden mit insgesamt 80 Höhenmetern hatte ich mich im Vorfeld besonders gefreut. In der ersten Runde wollte ich mich, unabhängig von meiner Platzierung, noch etwas zurück halten. „Am Ende kackt die Ente“ ist ein Satz, welcher beim Triathlon regelmäßig zum Tragen kommt. Egal über welche Distanz es geht, wenn man zwischendurch überzockt, tut es am Ende doppelt weh.
Ich konnte mir meine Kräfte tatsächlich relativ gut einteilen. Mein Vorsprung schmolz zwar noch etwas, weil die Niederländerin Kyra Meulenberg in Meilenschritten unterwegs war. Dennoch  hat es letztendlich gereicht und ich konnte den Zieleinlauf im Stadion des MSV Duisburg ausgiebig genießen.



Dies war mein erster Gesamtsieg bei einem 70.3 IRONMAN Rennen mit neuer persönlicher Bestzeit (trotz den üblen Bedingungen) von 4:28:32 Stunden über diese Distanz.

Beim Rennen in  Duisburg wurden Qualifikationsplätze für die 2022 IRONMAN 70.3 World Championship in St. George, Utah vergeben. Da auch Papa seine Altersklasse gewonnen hat, hätte die Familie Moroff nächstes Jahr einen guten Grund für einen Urlaub in den USA…
Die Slots werden wir übrigens nicht annehmen.
Apropos Familie: An dieser Stelle möchte ich mich noch ausdrücklich bei meiner Mama bedanken. Sie ist die weltbeste Supporterin und hat mit 25000 Schritten heute fast selbst eine Halbdistanz bestritten. Und das bei dem Wetter. Danke Mama. 

https://www.ironman.com/im703-duisburg-results

Eure