Keine Mitteldistanz vor dem ersten Saisonhöhepunkt in Roth. So lautete die Vorgabe von meinem Coach zu Jahresbeginn. Dafür durfte ich zwei Kurzdistanzen als erste Tests zur Vorbereitung wählen. Die Wahl ist mir mit Ingolstadt und dem Rothsee – Triathlon ziemlich leicht gefallen. Zwei perfekt organisierte Veranstaltungen, welche den Teilnehmern tolle Strecken, und den Zuschauern aufgrund der Location (nur eine Wechselzone) beste Möglichkeiten für das Zuschauen bieten. Obwohl ich es beim Rothsee – Triathlon noch nie ganz oben aufs Podium geschafft habe, komme ich immer wieder gerne hier her. Das liegt am Gesamtpaket, bestehend aus der perfekten und liebevollen Organisation, an den tollen Wettkampfstrecken und an den wirklich begeisterungsfähigen und fachkundigen Zuschauern im Frankenland.
Wie in den Vorjahren sind wir wieder am Vortag angereist und ich konnte mich noch durch die am Samstag bereits stattfindenden Ligarennen zusätzlich motivieren. Wobei es eigentlich keiner zusätzlichen Motivation bedarf. Bereits nach der Autobahnausfahrt „Roth“ werden die Triathleten willkommen geheißen und der Puls steigt automatisch um etwa zehn Schläge.
Wie bisher immer hier am Rothsee, hatte ich es auch heute mit starker Konkurrenz zu tun. Somit eine echte Standortbestimmung für mich und schließlich hatte ich ja vom Vorjahr noch etwas gut zu machen. Meine Formkurve zeigt, speziell bei den ersten beiden Teildisziplinen, steil nach oben. Einzig eine Verspannung in der Hüfte bereitet mir aktuell seit rund drei Wochen Probleme beim Laufen. Bei höheren Trainingsumfängen wird der Körper eben auch anfälliger für Beschwerden. Bereits im Vorfeld habe ich mich deshalb dazu entschieden, nach dem Radfahren heute aufzuhören. Den Veranstalter, meinen Trainer und auch mein Team habe ich vor dem Rennen darüber informiert. Ich wollte vor meinem Saisonhöhepunkt in zwei Wochen einfach kein Risiko eingehen.
Das Schwimmen im schönen Rothsee wurde das vierte Jahr in Folge ohne Neo ausgetragen. Die Klimaerwärmung macht sich wohl auch im schönen Frankenland bemerkbar. Ich würde meine aktuelle Schwimmleistung als ganz ordentlich bezeichnen – mit Luft nach oben. Pünktlich um 9 Uhr wurde ich mit den schnellsten Startern ins Wasser geschickt.
Nach einer Schwimmzeit von 22:14 Minuten für die 1,5 km lange Schwimmstrecke schwang ich mich auf mein Liv-Bike und machte ich mich auf die Verfolgung. Der Rückstand zur Spitze betrug nach dem Schwimmen knapp eine Minute. Platz drei bei den Mädels und alles im Rahmen.
Die Radstrecke von der Challenge Roth hatte ich ja vor drei Wochen im Training abgefahren. Einige Teile der Challenge Strecke stimmen mit dem Parcours vom Rothsee-Triathlon überein und auch zu den Vorjahren war wieder alles unverändert (schön). Einfach eine tolle Landschaft hier im Frankenland!
Auf der 40 km langen Radstrecke konnte ich einen Platz gut machen und wechselte auf Platz zwei zum Laufen. Eben – leider – nicht. Für einen kurzen Augenblick habe ich mir wirklich überlegt, doch noch zu laufen und das Risiko einzugehen, dass die Verletzung weiter aufreißt. Da sitzt auf einer Schulter ein Engelchen und auf der anderen ein Teufelchen. Das Teufelchen hat Argumente wie: „Deine Paradedisziplin kommt noch“, „Denk an das Preisgeld“, „Das Podium ist Sicher“ und „Wer nichts riskiert, der nichts gewinnt.“ Das Engelchen hingegen hatte eigentlich nur zwei Argumente: Gesundheit und Vernunft. Ich habe heute auf das Engelchen gehört und ich hoffe, mein Körper dankt es mir und ich kann in 14 Tagen fit an der Startlinie stehen.
Mein Fazit zur Veranstaltung um den Rothsee-Triathlon fällt dennoch einmal mehr durchweg positiv aus. Einfach toll hier! Frankenland ich komme wieder. Heuer schon in zwei Wochen zum „großen Bruder“ dieser Veranstaltung, der Challenge Roth. Ich freue mich auf diesen Wettkampf wie auf kein Rennen zuvor!