Gestern stand bei mir ein Koppeltraining includiert mit einer schnellen Laufeinheit auf dem Programm. Mit dem Bike 40km nach Oberriexingen, dort der Lauf über gut 10km und wieder mit dem Rad die 40km nach Hause.
Ich kann mich im Training einfach nicht in der Intensität auspowern, wie ich dies bei einem offiziellen „Rennen“ kann, weshalb ich gerne Veranstaltungen dieser Art in mein Training einbaue.
Es ist mir gelungen, die alte Bestzeit auf der anspruchsvollen Strecke bei den Mädels um gut fünf Minuten zu toppen und nur zwei Jungs vor mir ins Ziel kommen zu lassen. Ein familiärer, vom TSV Oberriexingen sehr gut organisierter Volkslauf mit einer wirklich schönen, aber auch sehr Anspruchsvollen Strecke.
Die größte Herausforderung an diesem Tage aber war, den Geschenkkorb für den neuen Streckenrekord für die Heimfahrt im Rucksack zu verstauen 😉
Man was hatte ich noch bis Mittwoch Muskelkater nach der DM in Ingolstadt. Aber wie heißt es so schön: „Der Schmerz vergeht – der Stolz bleibt!“
Die Vorfreude auf den Rothsee Triathlon bestand aber immer. Schon während meiner Saisonplanung Ende letzten Jahres war das Rennen am Rothsee für mich gesetzt. Das änderte sich auch nicht, als Ingolstadt eine Woche vorher terminiert wurde. Da musste ich jetzt durch…
Mit Lena Gottwald und Michelle Braun waren mit mir zwei starke Mädels aus dem Vorjahr mit auf der Starterliste zu finden. Kurzfristig hatte auch die Vorjahressiegerin Anja Beranek hier am Wettkampftag nachgemeldet. Auch der Deutsche Meister der Männerelite aus Ingolstadt Frederik Funk war am Rothsee gemeldet und auch am Start. Auch er hatte nach seinem Triumpf im Vorjahr das Rennen hier fix gesetzt. Wer sich einmal in diese Veranstaltung verliebt…
Wettkampfvorbereitung…
Zum Rennen selbst:
Das schwül warme Wetter hatte sich unter der Woche glücklicherweise ja etwas beruhigt. Ich war wieder in der ersten Startgruppe „gesetzt“. Die Wassertemperatur lies Heute Neoprenanzüge wieder nicht zu. Somit konnte ich meinen neuen Sailfish Neo Ultimate IPS zum wiederholten Mal im Auto lassen. Das Wettkampftempo wollte ich http://rothsee-triathlon.r.mikatiming.de/2018/?pid=listgegenüber der Vorwoche grundsätzlich forcieren. Bei einem Triathlon über die Olympische Distanz gibt es nur ein Gas und das heißt Vollgas.
Das Schwimmen an sich war bis auf eine größere Prügelei in der Anfangsphase relativ unspektakulär. Schnell fand ich meinen Rhythmus und konnte auf Rang sechs auf meine Liv-Zeitfahrmaschine wechseln. Der Rückstand auf die Frauenspitze betrug rund 2,5 Minuten, also eigentlich schon zu viel. Also wollte ich gleich auf der Radstrecke Zeit gut machen und legte mich mächtig ins Zeug. Die Radstrecke hier ist selektiver als in Ingolstadt, was mir eigentlich entgegenkommt. Auf der Strecke hatte ich nach einigen Kilometern plötzlich das Gefühl, am Hinterrad einen Plattfuß zu haben. Da ich mit „Dichtmilch“ fahre, hatte ich mir verinnerlicht, auch mit weniger Luft die Wechselzone zu erreichen. Und wieder ein schlauer Spruch aus dem Reich der Dreikämpfer: Bei einer einzelnen Disziplin kannst du keinen Triathlon gewinnen – wohl aber verlieren. Bereits beim Wechsel in die Laufschuhe wurde mir klar, dass nach ganz vorne heute nichts mehr zu machen war. Auch meine schnellste Laufzeit bei der Schlussdisziplin änderte nichts an meiner Wut über mich selbst.
Wieso ärgert sich das Mädel bei einem Plattfuß über sich selbst?
Bis zu dem Moment, als ich mein Rad aus der Wechselzone auscheckte habe ich selbst an einen Plattfuß geglaubt und auch jedem davon erzählt. Aber der Reifen war nicht platt – ICH war wohl (vom Wochenende zuvor?) so platt und konnte keinen Druck aufs Pedal bringen. Papa hatte mich beim Auschecken der Räder nach dem Rennen erst für verrückt, und dann erklärt, dass dies ein bekanntes „Phänomen“ im Radsport ist. Mir war dies in diesem Umfang völlig neu, das muss ich mir ehrlicherweise eingestehen. Immerzu das Gefühl zu haben, mit angezogener Bremse oder mit maximal 2,5 Bar Reifendruck unterwegs zu sein, obwohl der Reifen eigentlich voll ist. Noch nie hatte ich eine derartige Wahrnehmung, weder im Training und schon gar nicht im Wettkampf. Wohl wieder ein Beweis dafür, dass ich anscheinend vieles noch nicht erlebt habe, was dieser trotzdem tolle Sport noch mit sich bringt.
Was war ausschlaggebend?
Zum Einen war ich nach der kräfteraubenden Mitteldistanz von der Vorwoche sicherlich noch körperlich angeschlagen. Zum Anderen war ich in den letzten beiden Jahren fast ausnahmslos auf der Überholspur unterwegs. Dies hat sowohl den Druck von außen, als auch meine eigene persönliche Erwartungshaltung an mich selbst rasant anwachsen lassen. Mit dem Druck, bzw. dieser Erwartungshaltung muss ich lernen umzugehen. Die Leistung der Schnelleren anzuerkennen (nochmals Glückwunsch an dieser Stelle), aber auch dazu zu stehen, wenn es mal nicht so läuft, gehört zum Sport dazu. Es gibt nun mal nur einen Sieger und der Zweite ist in der Wahrnehmung der Gesellschaft oftmals schon der erste Verlierer. Wenn dann der Körper nicht das leisten kann, was er eigentlich leisten könnte, wird das Ganze zur Kopfsache…
Letztendlich Rang fünf. Lustig finde ich die Tatsache, dass ich Frederik Funk, welcher das Rennen der Jungs klar für sich entschied, bei meinem nächsten Start in Frankfurt beim City Triathlon bereits wieder treffen werde.
Trotz allem behalte ich den Rothsee Triathlon in bester Erinnerung. Er ist und bleibt mein Lieblingswettkampf und ich habe das Gefühl, dass er jedes Jahr noch schöner wird!
Was Britney Spears in ihrem Song schon vor Jahren gesungen hatte, ist auch mir gelungen. Nach meinem Meisterstück in meiner Altersklasse im Kraichgau 2017 konnte ich dieses heute wiederholen. Allerdings bei der Elite. Ich kann es selber noch nicht wirklich glauben: Ich bin Deutsche Meisterin auf der Mitteldistanz der Elite…
Aber der Reihe nach:
Nach meinem Deutschen Meistertitel in der Altersklasse vom Vorjahr im Kraichgau hatte ich mich bei der Anmeldung Ende letzten Jahres dazu entschlossen, in Ingolstadt bei den Deutschen Meisterschaften mit der Elite an der Startlinie zu stehen. Das sind die Mädels, mit welchen ich mich mittel- oder langfristig messen möchte. Selbstverständlich war auch die Aussicht in die Preisgeldränge zu laufen ein Anreiz, mich bei der Elite zu melden. Leider kommen bei vielen Veranstaltungen Athleten nur in den Genuss von Preisgeldern, wenn sie sich in der Elitewertung bei den Profis melden – und das, obwohl sie eigentlich die gleiche sportliche Leistung vollbringen. Eigentlich leisten „Nicht – Profis“ mit dem zusätzlichen Aufwand mindestens genau so viel – bei mir läuft das Training aktuell neben einer 41-Stunden-Woche so „nebenher“. Weshalb diese Regelung so ist, verstehe ich bis heute nicht.
Der finanzielle Anreiz bei hochdotierten Rennen in der Vorwoche (Krauichgau und Samorin) war wohl ein Grund, weshalb viele hochkarätige Profis auf den Kampf um den Titel des Deutschen Meisters verzichteten. Ich bin mit dem Risiko in Vorleistung gegangen, wenn die ganzen deutschen Profimädels gemeldet hätten, bei der Elitewertung leer aus zu gehen und somit auch auf einen Titel in der Altersklasse zu verzichten. Anscheinend ist aber ein Deutscher Meistertitel den Topprofis nicht mehr so viel wert. Mir war dies völlig egal. Gewinnen kann grundsätzlich nur, wer auch an der Startlinie steht.
Die Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften über die Mitteldistanz war mein erster Start bei einem Triathlon in diesem Jahr. Mein Saisonstart wurde bewusst so spät gelegt, da der Saisonhöhepunkt mit der 70.3 Veranstaltung in Nizza erst Mitte September ansteht und die Saison sonst zu lange wird.
Ingolstadt war für mich kein Neuland. Aus dem Vorjahr konnte ich durch meinen Sieg über die Kurzdistanz positive Erinnerungen aus der Audistadt mitnehmen. Umso glücklicher war ich, als die Entscheidung der DTU bekannt gegeben wurde, die Deutschen Meisterschaften nach Ingolstadt zu vergeben.
Trinken war in Ingolstadt bereits vor dem Start enorm wichtig!
Ich war sehr gut vorbereitet. Einzig das Schwimmen bereitete mir im Vorfeld noch etwas Kopfzerbrechen, da es im Training nicht allzu gut lief. Aber das Training ist das Eine – und der Wettkampf das Andere. Und ich bin eine Wettkampfmaschine.
Bereits im Vorfeld hatte ich die Strecken bei der vom Veranstalter angebotenen Streckenführung nochmals besichtigt und mir verinnerlicht. Somit war ich mental und körperlich top vorbereitet.
Das Wetter war heute sehr heiß und das Wasser war warm genug, dass die Elitestarter im Gegensatz zu den restlichen Startern über die Mitteldistanz nicht mit Neoprenanzügen schwimmen durften. Das Feld der Elite mit etwa 20 Starter und Starterinnen hatte einen separaten Start ganz für sich alleine. Somit konnte ich die Keilerei beim Schwimmen weitgehend vermeiden, hatte aber kaum die Möglichkeit, mich im Wasserschatten anderer Schwimmer zu schonen. Nach dem Schwimmen war ich bereits führende im Damen Elitefeld und konnte sogar einige Männer aus meiner Startgruppe in der ersten Disziplin hinter mir lassen.
Bereits in der Wechselzone konnte ich durch einen schnellen Wechsel weitere Zeit gut machen. Auf der hügeligen Radstrecke war erst mal abzuchecken, wie die Beine heute so drauf waren. Und sie waren ganz ordentlich… Ich hatte nicht den Megadruck auf dem Pedal, aber mit fortlaufender Zeit wurde es immer besser. Die zweimal zu durchfahrende Wendepunktstrecke war mir von der Streckenbesichtigung und zum Teil vom Vorjahr bekannt. So wusste ich genau, was auf mich zu kam. Die Elite-Männer waren weit enteilt und so musste ich über weite Strecken bis die nachfolgende Startgruppe auffuhr, ein einsames Rennen fahren.
Die Ernährung spielt bei einer Belastung von über vier Stunden eine sehr große Rolle. Eine Radflasche hatte ich mit Energiegels gefüllt, eine Zweite mit Wasser. Diese habe ich aufgrund der enormen Hitze auf jeder Runde getauscht. Ich musste viel trinken und meinen Körper mit Wasser kühlen. Aber obwohl ich die Wasserflasche regelmäßig über meinem Helm ausgeschüttet hatte, war dennoch kaum Kühlung spürbar. Es war einfach nur heiß.
Jetzt endlich kam meine Paradedisziplin. Ich hatte mir vorgenommen, die Erste der vier zu absolvierenden Laufrunden locker anzugehen. Die Strecke war flach und führte uns rund um den Ingolstädter Badesee. Durch die vier Runden über jeweils gut fünf Kilometer war der Laufparcours sehr zuschauerfreundlich. Aufgrund der Tatsache, dass sich mittlerweile sehr viele Starter über die kürzere Distanz auch auf der Strecke tummelten war mächtig viel „Verkehr“. Schritt für Schritt konnte ich viele der Athleten auf der Laufstrecke überholen, was mich unglaublich gepushed hatte. Hinzu kam die Tatsache, dass mir über die komplette Strecke das Führungsfahrrad für die erste Frau den Weg „freiklingelte“. Die Hitze hat den Startern heute wirklich alles abverlangt. Immer wieder habe ich Schwämme über mir ausgedrückt, um meinen Körper zu kühlen. Ich glaube, ich habe heute keine Verpflegungsstelle ausgelassen….
Nach etwa 10 Kilometer musste ich feststellen, dass ich mein Anfangstempo nicht halten kann. Der „Mann mit dem Hammer“ hatte zugeschlagen. Also musste ich etwas Tempo herausnehmen und nach hinten absichern.
Nach 4:26;14 Stunden war mein Arbeitstag vollbracht und ich wurde vom Sprecher im Ziel mit den Worten empfangen:
„Die neue Deutsche Meisterin der Elite über die Mitteldistanz 2018 heißt Luisa Moroff“
Bis etwa 15 Minuten nach meinem Zieleinlauf war ich der Annahme, heute auch als schnellste Frau @ all unterwegs gewesen zu sein. Vier Athletinnen aus später gestarteten Startgruppen der Altersklassenwertung waren heute jedoch schneller unterwegs als ich. Diese hatten sich für die Wertung in ihrer Altersklasse entschieden. Mein Glückwunsch an dieser Stelle an die vier Mädels. Gerne hätte ich mich – wie bereits erwähnt – mit allen Starterinnen auf Augenhöhe gebattelt. Dann aber bitte auch mit gleichen Voraussetzungen (Neoprenerlaubnis + gleiche Startgruppe).
Jan Frodeno beim Talk im Kölner Treff…
Jan Frodeno bei Markus Lanz….
…Frodeno in Sport im Dritten…
…und TV – Präsenz von Triathletinnen in Deutschland? – Leider Fehlanzeige.
Das ändert sich ab heute!
Ich mach dann mal den Anfang: Denn heute bin ich…
…zum Stadtgespräch bei RegioTV !