Ich war heiß auf meinen ersten Triathlon über die Olympische Distanz 2017. Und aufgeregt. Schließlich war Ingolstadt nicht nur der erste ernst zu nehmende Triathlon dieses Jahres, sondern auch bereits mein erster und letzter Test vor den Deutschen Meisterschaften in Bad Schönborn/Kraichgau Mitte Juni.
Bildquelle: stefanboesl.de
Das Rennen mit insgesamt knapp 2400 Startern über drei verschiedene Distanzen setzt mittlerweile Maßstäbe in Bayern und ist eine echte Erfolgsgeschichte. Dieses Jahr fiel bereits zum achten Mal der Startschuss beim Triathlon in Ingolstadt.
Es war mein Premiere Start in Ingolstadt und Wettkämpfe auf unbekanntem Terrain sind immer etwas Besonderes. Irgendwie war ich heute auch besonders nervös: Wie komme ich mit dem neuen Material zurecht? Und wie gut ist die Form zum Saisonanfang? Wie stark ist die Konkurrenz? Und wer sind überhaupt meine Konkurrentinnen?
Fragen über Fragen…Ich hatte beschlossen, einfach mal alles auf mich zukommen zu lassen – mir keinen Kopf zu machen und das Rennen zu nehmen wie es kommt.
Das Schwimmen wurde im Donaustausee südwestlich von Ingolstadt ausgetragen und in Blockstarts gestartet. Mit einem Abstand von jeweils fünf Minuten wurden alle Teilnehmer ins Rennen geschickt. Dies hatte den Vorteil, dass es beim Start ein nicht allzu großes Gerangel gab. Der Nachteil war, dass man im Rennen nicht großartig taktieren konnte, da beim nachfolgenden Start ja auch noch schnelle Mädels unterwegs sein konnten. Also Vollgas: Als zweite Frau aus dem Wasser, mit gut einer Minute Rückstand . Auf der Radstrecke wurde ein weiterer Vorteil dieser Gruppenstarts ersichtlich: Das gefürchtete „Lutschen“ (Windschattenfahren) blieb aus. Hier konnte ich mit meinem neuen (noch schnelleren) Rad auf die Führende aufschließen und als Erste auf die Laufstrecke wechseln. Begleitet vom Führungsfahrrad – und dadurch hoch motiviert – wurde jetzt der Turbo gezündet. Ich wollte einfach nichts mehr anbrennen lassen und frühzeitig klare Verhältnisse schaffen. Mit meiner Laufzeit von 38:12 Minuten war ich schneller unterwegs als bei meinem Testlauf beim WerkStadt – Lauf in Sindelfingen und konnte meinen Vorsprung auf die Zweitplatzierte auf knapp fünf Minuten ausbauen. Endzeit: 2.07.50 Stunden.
Beim Familienbattle hatte ich gegenüber Papa (noch) das Nachsehen. Die Laufstrecke war einfach zu kurz, um ihm noch gefährlich werden zu können. Auch mein „kleiner“ Bruder Felix hat sich in Ingolstadt erstmals über die Olympische Distanz versucht und Spaß daran gefunden: Die Uhr blieb für ihn bei 2:28 Stunden stehen. Mein Respekt.
Fazit:
Eine wirklich top organisierte Veranstaltung. Es war mein erster Gesamtsieg bei einem so großen Triathlon und ich bin überglücklich, dass die Form stimmt. Meinem Start bei den Deutschen Meisterschaften in Bad Schönborn am 11.Juni sehe ich jetzt wesentlich gelassener entgegen – mein 10. Gesamtrang von der DM im Vorjahr in Immenstadt wird dann getoppt – und das ist das Ziel.
Ergebnisse und Einzelzeiten hier
Meinen Zieleinlauf gibt es bei einem TV- Beitrag hier als Video
Presseberichte:
http://www.blickpunkt-ingolstadt.de/home/artikel/2017/05/28/strahlende-sieger-beim-triathlon.html
R.I.P
Wirklich gerne hätte ich mich heute um eine Platzierung weiter hinten eingereiht, wenn … ja wenn ich damit den Unfall von Julia Viellehner ungeschehen machen könnte und sie somit weiter am Leben wäre.
Julia war hier in Ingolstadt als Titelverteidigerin und Topfavoritin angekündigt, erlitt aber beim Radtraining einen sehr schweren Unfall mit Todesfolge. Da ich noch relativ neu im Triathlonzirkus bin, kannte ich Julia nicht persönlich, was nichts daran ändert durch solche schlimme Nachrichten für eines sensibilisiert zu werden:
Die Wertschätzung der eigenen Gesundheit und die Gesundheit der Familie.
Obwohl ich die genaueren Umstände dieses Unfalls nur aus der Gerüchteküche kenne, möchte ich alle motorisierten Verkehrsteilnehmer bitten, mehr Rücksichtnahme auf Radfahrer im Straßenverkehr zu nehmen. Wenn auch das Autofahren speziell im Kreis Böblingen und Stuttgart keinen Spaß mehr macht: Kein Anruf auf dem Handy und kein Termin ist so wichtig, um mit fahrlässigen Handlungen andere Verkehrsteilnehmer – vor allem Radfahrer ohne Knautschzone – zu gefährden oder gar deren Leben aufs Spiel zu setzen.